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Spitex-Geschichte einer Lernenden Fachfrau Gesundheit

Julia Uhlig, Lernende Fachfrau Gesundheit EFZ, 2. Lehrjahr
Montag, 10. April 2023, 08.53 Uhr

Soeben habe ich bei meinem Patienten, einem 52-jährigen Nidwaldner, der an Colitis Ulcerosa – einer chronisch entzündlichen Darmentzündung – leidet, zum ersten Mal allein die Stomaversorgung erneuert. Seit einer Operation vor vier Jahren wird sein Darm durch die Bauchwand herausgeführt. Das nennt sich Stoma. Ein aufgeklebter Beutel fängt den Stuhl auf. Dieser muss regelmässig geleert und ersetzt werden. Ich weiss, wie entscheidend eine sorgfältige Ausführung ist, damit das Stoma seine Aufgaben erfüllen und Infektionen verhindert werden können.


Den Patienten habe ich schon anfangs meiner Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit bei der Spitex Nidwalden kennen gelernt, als ich eine ausgebildete Pflegefachfrau auf ihrer Tour begleitete. Gerade beim ersten Mal war es sehr ungewohnt zu sehen, wie jemand mit einem «Loch im Bauch» leben kann. Ekel aber habe ich nicht gespürt und an die Gerüche, die während der Stomaversorgung entstehen können, gewöhnt man sich. Viel mehr war ich erstaunt darüber, was die Medizin alles leisten kann. Denn ohne das Stoma und unsere Pflege wäre dieser Mann wohl nicht mehr am Leben.


Wie man die verschiedenen Arten von Stoma richtig versorgt, hatte ich bereits im ersten Lehrjahr im überbetrieblichen Kurs bei XUND – der Zentralschweizer Bildungsinstitution für Pflegeberufe – trainiert. Dazu hatten auch Materialkunde, Hygienemassnahmen und das Üben an Puppen gehört.


Dank des Einverständnisses des Patienten durfte ich anschliessend unter Anleitung und Beobachtung meiner Ausbildnerin die Stomapflege übernehmen. Sie hat entschieden, dass ich jetzt bereit bin, dies allein zu tun.


Zu Beginn war ich schon etwas nervös. Denke ich an alles? Mache ich alles richtig? Ich vermute, dass auch der Patient dieses Mal besonders aufmerksam war. Sein Dank zum Schluss hat mich sehr gefreut und auch ein wenig stolz gemacht. Es war ein weiteres Erlebnis, das mir verdeutlicht hat, wie vielfältig meine Tätigkeit ist und ich den richtigen Beruf gewählt habe.




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